FEUERBERGE
Die höchsten Feuerberge auf Europas fernen Inseln
FRANKREICH
Letzte Aktualisierung: 19.12.2021
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Geografie:
Der
Piton
des
Neiges
(frz.
Schneegipfel
)
ist
der
höchste
Berg
des
französischen
Übersee-Départements
La
Réunion
und
des
Indischen
Ozeans.
Er
entstand
vor
etwa 5 Mio. Jahren durch einen Hot-Spot am Grund des Indischen Ozeans.
Aufstiegsroute:
Der
ca.
3
km
lange
Aufstieg
zum
Gipfel
erfolgt
von
der
Berghütte
Refuge
de
la
Caverne
Dufour
(2.479 m)
aus.
Der
Pfad
bis
zum
Gipfel
ist
moderat
ansteigend
und
führt
über
Vulkangeröll-
und
Schuttfelder.
Weiße
Farbstreifen
auf
den
Steinen
geben
in
der
Dunkelheit
und
bei
Nebel
Orientierung.
Um
bei
Sonnenaufgang
den
Gipfel
zu
erreichen
sollte
man
je
nach
Jahreszeit
ca.
zwischen 3:00 Uhr und 3:30 Uhr an der Dufour-Hütte aufbrechen.
Abstiegsroute:
Wie Aufstiegsroute.
Anstrengung:
Der
Aufstieg
über
rund
3
km
und
ca.
600
Höhenmeter
dauert
je
nach
Kondition
und Tempo etwa 1:30 – 2:00 Stunden.
Ausrüstung:
Festes Schuhwerk sowie warme Kleidung (Mütze, Handschuhe, Gore-Tex-
Jacke) und Wetterschutz werden zu allen Jahreszeiten empfohlen. Stirnlampe
nicht vergessen.
Gefahren:
Nebel
kann
die
Orientierung
im
Gelände
erschweren.
Im
Gipfelbereich
sollte
man
nicht
zu
nahe
an
die
Abbruchkante
herangehen.
Der
Untergrund
ist
rutschig
und es kann zu Abstürzen kommen.
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Europas ferne Vulkane
© Erich Arndt
Im Reisetagebuch geblättert
(Sonnabend, 04.12.2021)
Gipfelblick vom Dach des Indischen Ozeans
Abstieg vom Gipfel des Piton des Neiges nach Hell- Bourg
Um
2:30
Uhr
regt
sich
Leben
in
der
2.479
m
hoch
gelegenen
Berghütte
Refuge
de
la
Dufour
.
Die
Gipfelaspiranten
steigen
aus
ihren
Schlafsäcken
und
machen
sich
für
den
Aufstieg
auf
den
Piton
des
Neiges
bereit.
Eine
halbe
Stunde
später
zieht
eine
Karawane
im
Schein
der
Stirnlampen
bergauf.
Die
Temperatur
liegt
über
dem
Gefrierpunkt.
Der
Himmel
ist
weitgehend
klar.
Erst
in
solcher
Höhe,
in
reiner
Luft,
kann
man
sehen
und
verstehen,
weshalb
unsere
Vorfahren
einen
Himmelsabschnitt
den
Namen
„
Milchstraße
“
gegeben
haben.
Der
Name
Piton
des
Neiges
(Schneegipfel)
ist
irreführend,
an
der
Spitze
befindet
sich
kein
ewiger
Schnee,
und
er
ist
sehr
selten
mit
einem
weißen
Mantel
bedeckt.
Experten
zufolge
wurde
der
Vulkan
vor
mehr
als
5
Mio.
Jahren
geboren,
bevor
er
vor
3
Mio.
Jahren
aus
dem
Indischen
Ozean
auftauchte,
um
die
Insel
zur
Welt
zu
bringen.
Seine
Basis
hat
einen
Umfang
von
etwa
800
km.
Vom
Meeresgrund
aus
gemessen
erhebt
sich
der
Feuerberg
über
7.000
m
empor.
Obwohl
er
seit
nahezu
12.000
Jahren
ruht,
gilt
der
Vulkan
nicht
als
erloschen.
Der
Einsturz
seiner
Magmakammern
sowie
die
Erosion,
bildeten
die
drei
heutigen
Talkessel,
die
Cirques
(Zirkusse)
genannt
werden
heraus:
Mafate,
Cilaos
und
Salazie.
Seit
2010
gehören
alle
drei
Talkessel
sowie
der
alles
überragende
Piton
des Neiges zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Der
Vulkan
ist
kein
Everest,
der
für
den
letzten
Aufstieg
Sauerstoff
benötigt.
Was
dem
Wanderer
Willen
abverlangt
ist
eher
der
Kampf
gegen
Müdigkeit,
Kälte
und
der
ständige
Anstieg
über
Schotter,
Fels
und
rutschigen
Lapilli-Pfaden.
Um
im
Nebel
die
Orientierung
nicht
zu
verlieren
sind
in
Abständen
weiße
Farbstreifen
auf
den
Steinen
aufgetragen.
Mit
zunehmender
Höhe
wird
die
Vegetation
immer
spärlicher
bis
nur
noch
durch
Eisenoxid
rötlich
gefärbtes
Vulkangeröll
zu
sehen
ist.
Nach
einer
Aufstiegsstunde
hat
sich
die
Wetterlage
plötzlich
verändert.
Es
beginnt
zu
nieseln,
sodass
wir
die
Regenponchos
überziehen
müssen.
Eine
weitere
Aufstiegsstunde
vergeht,
dann
ist
das
Dach
des
Indischen
Ozeans
erreicht.
Noch
ist
es
dunkel,
doch
im
Osten
hellen
sich
die
Wolken
schon
leicht
auf.
In
Steinburgen,
die
unterhalb
des
Gipfels
errichtet
wurden,
suchen
einige
Wanderer
Schutz
vor
Wind
und
Regen.
Auf
dem
Plateau
nahe
der
Abbruchkante
harren
Dutzende
Menschen
aus,
um
den
Sonnenaufgang
zu
erleben.
Auch
wir
mischen
uns
unter
die
Optimisten
und
warten.
Doch
van
Goghs
Sonnengelb
wird
an
diesem
Morgen
nicht
über
einer
schnurgeraden
Wolkenlinie
aufflammen
und
in
einem
brennenden
Rot
verglühen.
Die
Welt
auf
dem
Dach
des
Indischen
Ozeans
erwacht
im
Dunst.
Die
Sonne
hat
Kraft
und
kämpft
sich
durch,
sodass
doch
noch
einige
stimmungsvolle
Gipfelbilder
aufgenommen
werden
können.
Sehen
wir
es
positiv
und
empfinden
es
als
eine
Belohnung:
Die
ersten
Lichtschimmer
des
Tages
enthüllen
La
Réunion,
zeichnen
die
Silhouette
von
Steilhängen
und
Gipfeln
sanft
nach.
Ganz
unten
liegen
die
noch
schlafenden
Dörfer
von
Cilaos
und
Hell-Bourg.
Unter
uns
ein
Wolkenmeer,
durch
das
im
Südosten
der
Piton
de
la
Fournaise
seinen
Gipfel
steckt.
Der
Blick
wandert
zu
den
rötlichen Felsen der Umgebung des 3.071,78 m hohen Vulkans.
Nachdem
die
Sonne
vollständig
aufgegangen
ist,
und
die
grünen
Täler
der
Talkessel
aus
dem
Schatten
herausgetreten
sind,
ist
wieder
die
Hütte
erreicht.
Die
Rucksäcke
werden
gepackt
und
ein
eiliges
Frühstück
eingenommen.
Gegen
8:30
Uhr
beginnt
der
sehr
lange
Abstieg.
Er
führt
in
den
größten
und
feuchtesten
Talkessel
Salazie,
nach
Hell-Bourg.
Die
ersten
zwei
Wanderstunden
sind
sehr
anstrengend,
denn
es
geht
über
eine
Geröll-Landschaft
bis
zur
Abzweigung,
dem
Cap
Anglais
(2.155
m).
An
der
Wegkreuzung
wird
eine
Rast
eingelegt.
Nach
Beurteilung
der
Wegebeschaffenheit
und
der
Wetterlage
wird
der
weitere
Abstieg
nicht
über
den
kürzeren
aber
sehr
steilen
Pfad
nach
Hell-Bourg
genommen
(2:30
Std.),
sondern
der
etwas
längere
Weg
(4:00
Std).
Die
Route
zieht
sich
entlang
des
südöstlichen
Grates
des
Cirque
des
Salazie
bis
zur
Gite
de
Bélouve
und
von
dort
hinab
in
den
Talkessel
nach
Hell-
Bourg.
Wir
durchwandern
eine
beeindruckende
tropische
Berglandschaft
mit
vielfältigen
Vegetationstypen.
Da
gibt
es
meterhohe
Heidekrautbüsche,
Baumfarnen,
diversen
Epiphyten,
einen
exotischen
Nebelwald
mit
Bartflechten
und
eine
Moorlandschaft,
die
über
Bohlenstege
passiert
werden
muss.
Einige
Steilstufen
müssen
sowohl
aufwärts
als
auch
abwärts
über
Aluminiumleitern
bewältigt
werden.
Vor
dem
Erreichen
der
Bélouve-Hütte
führt
der
Pfad
durch
einen
Tamarindenwald.
An
einigen
Stellen
eröffnen
sich
traumhafte
Aussichten
auf
den
Talkessel
von
Salazie.
Gegen
13:45
Uhr
ist
die
Gîte
de
Bélouve
erreicht.
Die
wohlverdiente
Rast
bringt
Erholung
und
neue
Energie.
Über
einen
steilen
und
urwüchsigen
Pfad
wird
später
Hell-
Bourg
erreicht.
Quartier
beziehen
Brigitte
und
ich
im
Hotel
Relais
des
Cimes.
Das
Hauptgebäude
ist
ein
typisch
kreolisches
Bauwerk
des
19.
Jahrhunderts.
Nach
dem
22
km
langen
und
12:30
Std.
währenden
Wandertag
wird
mit
einem
Dodo
Bourbon
Bier
ein
Gang
runtergeschaltet und auf den Gipfeltag angestoßen.