FEUERBERGE
Die höchsten Feuerberge auf Europas fernen Inseln  SPANIEN
Letzte Aktualisierung: 19.12.2021
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Geografie: Spaniens   höchster   Gipfel   befindet   sich   auf   der   Kanarischen   Insel   Teneriffa .   Als aktiver Vulkan   ragt   der   Pico   del Teide    direkt   3.718   m   aus   dem   Meer   empor. Vom Gipfel sieht man alle Kanarischen Inseln und mit guter Sicht sogar Afrika.       Unsere Aufstiegsroute: Die    Normalroute    beginnt    etwa    2    km    entfernt    von    der    Seilbahnstation    ab Parkplatz   Canadas   an   der   Nationalparkstraße.      Sie   führt   über   die   Ostflanke   an den   Huevos   del   Teide   (Teide-Eier)   vorbei   über   die   Montana   Blanca   (Weiße Berge)   bis   zur   Berghütte   Refugio   de   Altavista.   Von   dort   dem   gekennzeichneten Weg folgend geht es zum Gipfel.  Unsere Abstiegsroute: Seilbahn. Anstrengung: Mittelschwere Bergtour (T2 – T3) durch eine farbenfrohe Vulkanlandschaft. Ausrüstung: Wanderausrüstung und Wetterschutzkleidung. Gefahren: Nicht    an    die    Höhe    gewohnte    Bergwanderer    können    sehr    leicht    an    der Höhenkrankheit      erkranken.   Es   geht   in   wenigen   Stunden   von   Meereshöhe   auf über 3.500 m. Bemerkungen: Für   die   Besteigung   des   Gipfels   ist   eine   Genehmigung   erforderlich,   die   man   über das   Internet   oder   im   Büro   der   Nationalparkverwaltung      erhält.      Die   Erlaubnis mit    einem    Zeitfenster    von    zwei    Stunden    wird    kostenlos    erteilt,    falls    die Bedingungen   auf   dem   Gipfel   eine   Besteigung   erlauben   und   das   Kontingent   für den entsprechenden Zeitraum noch nicht erschöpft ist.
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© Erich Arndt
Piton des Neiges Piton des Neiges Montanha do Pico Montanha do Pico Beerenberg Beerenberg Queen Mary‘s Peak Queen Mary‘s Peak Mount Scenery Mount Scenery Mountain Hiker Vulkane Pico del Teide Pico del Teide
Lage der Insel Teneriffa Die Kanarischen Inseln Blick auf den Pico del Teide Nach anstrengender Bergtour sind wir am Ziel Das Fotomotiv: Roque Cinchado und Teide Unsere Aufstiegsroute Es geht 1.368 Höhenmeter hinauf Schritt für Schritt geht es empor Rast an den Huevos del Teide (Teide-Eier) Im oberen Teil geht es über Schotter und Lavablöcke Die Berghütte Refugio de Alavista ist erreicht Der Gipfel kommt in Sicht Blick in den elliptischen Kessel der Canadas
Um   6:00   Uhr   liegt   die   Insel   Teneriffa   noch   in   dunkler   Nacht,   als Brigitte    und    ich    aufstehen.    Nach    einer    Erfrischung    und    dem Bergsteigerfrühstück   werden   die   Rucksäcke   verladen,   die   Tour   mit dem   Twingo   zum   Praque   Nacional   del   Teide,   beginnt.   Die   frühe Stunde    hat    den   Vorteil,    dass    die    60 km    lange    Strecke    fast    ohne Verkehr   ist.   Nach   der   Südautobahn   geht   es   geradewegs   hinauf   zum Nationalpark.   Die   Landschafts-   und   Vegetationsformen   ändern   sich mit    zunehmender    Höhe.   Aus    der    Urbanisation    geht    es    in    einen Kiefernwald,   dann   in   eine   vulkanische   Mondlandschaft.   Nur   wenige Ginsterbüsche    setzten    grüne    Farbtupfer    in    die    rot,    braun    und schwarz    leuchtenden    Schlackefelder    des    elliptischen    Kessels    der Canadas.    Der    Ausgangspunkt    der    Bergtour    auf    einer    Höhe    von 2.362 m    ist    nach    einer    Autostunde    erreicht.    Wir    schnüren    die Bergschuhe,   schnallen   die   Rucksäcke   fest   und   starten   um   8:30   Uhr. 1.356   Höhenmeter   liegen   vor   uns   –   ein   hartes   Stück   Arbeit.   Das Wetter    ist    den    Bergsteigern    gewogen:    Die    Sonne    scheint,    es    ist windstill,   die   Luft   ist   frisch,   das   Gefühl   befreiend.   Der   Weg   der ersten   Stunde   führt   bis   zu   den   Huevos   del   Teide .   Diese   sogenannten Teide-Eier   sind   riesige   rundliche   Brocken   aus   Lavagestein.   Der   Pfad führt    über    hart    gefrorene    Schneefelder    und    über    Geröll.   An    den Teide-Eiern    legen    Brigitte    und    ich    eine    Trinkpause    ein,    denn ausreichende    Flüssigkeitsaufnahme    ist    beim    Wandern    in    großen Höhen eine Pflicht. Die   Montana   Blanca,   die   Weißen   Berge,   benannt   nach   den   hellen scharfkantigen   Steinen   mit   hohem   Bimssteinanteil,   werden   nach   der Rast   passiert.   Der   nächste   Abschnitt   wird   deutlich   anstrengender. Durch    dunkles    Lavageröll    schlängelt    sich    ein    serpentinenartiger      vereister    Pfad    in    die    Höhe.    Die    Luft    wird    dünn,    die    Atmung intensiver.    Durch    die    Vereisung    sind    keine    Trittspuren    sichtbar, entsprechend   schlecht   ist   die   Orientierung   im   Gelände.   Gegen   10:45 Uhr   wird   erneut   gerastet,   dann   geht   es   in   kurzen   Schritten   weiter bergauf.   Eine   weitere   Stunde   verstreicht.   Zur   Mittagszeit   legen   wir eine   weitere   Rast   ein.   Vom   Gipfel   ist   nichts   zu   sehen,   dem   Auge zeigen   sich   nur   Schneefelder   und   Lavageröll.   Die   Berghütte   Refugio de   Altavista   taucht   auf.   Sie   ist   nicht   bewirtschaftet,   bietet   jedoch   in einem zugänglichen Raum einen Getränkeautomaten.
Brigitte   genehmigt   sich   einen   Becher   heiße   Schokolade   –   das   ist Service   auf   3.270 m   Höhe!   Der   letzte   Abschnitt   zieht   sich   über   drei Stunden   hin.   Wir   folgen   den   Spuren   im   Schnee   und   steigen   hinter der   Hütte   steil   empor.   Der   Gipfel   taucht   auf,   doch   er   kommt   nicht näher.   Brigitte   und   Erich   haben   den   Weg   verfehlt,   wir   haben   uns verstiegen,   kommen   weder   an   einer   Kontrollstation   noch   an   einem Parkwächter    vorbei.    Die    fehlende    Akklimatisation    fordert    ihren Tribut.   Brigitte   hält   das   Tempo   nicht   durch,   muss   pausieren,   um   den Körper   mit   Sauerstoff   zu   versorgen.   Ich   eile   voran,   um   den   Weg   zu finden,    doch    das    war    ein    Fehler.    In    der    steilen    schneebedeckten Felslandschaft   verlieren   wir   uns   für   etwa   20   Minuten   aus   den Augen. Ich   rufe,   gehe   zurück   und   halte   von   einer   Anhöhe   Ausschau.   Die bangen   Minuten   enden,   als   das   weiße   Mützchen   wieder   auftaucht. Nachdem   die   strapaziöse   Passage   überwunden   ist,   folgen   wir    einer Gruppe,    die    zum    Gipfel    zieht.    Brigitte    und    ich    traversierten unterhalb   des   Gipfels   ein   Schneefeld   und   erreichen   den   direkten Aufstiegsweg.   Noch   sind   ca.   150   Höhenmeter   zu   erklimmen.   Die Zeit bekommt ein anderes Maß! Mit   großer   Energie   wird   jeder   Schritt   dem   Körper   abgerungen.   Die letzten    Meter    trage    ich    zwei    Rucksäcke.    Um    15:15    Uhr    stehen Brigitte   und   ich   auf   Spaniens   höchstem   Berg.   Der   3.718 m   hohe Pico   del   Teide   ist   erklommen.   Sechs   Stunden   dauerte   der   Aufstieg. Brigitte hat sich selbst besiegt – ich bin sehr stolz auf sie. Der   Vulkan   zeigt,   dass   er   nur   schläft   und   nicht   erloschen   ist,   denn aus        zahlreichen        Spalten        entweichen        ätzend        riechende Schwefeldämpfe. Der   Gipfelblick   währt   eine   Viertelstunde.   Mit   einem   Glücksgefühl geht   es   zur   Seilbahnstation   hinunter   und   dann   mit   der   Gondel   den Berg   hinab.   Kurios:   Sechs   Stunden   dauert   der   Aufstieg   und   nur   10 Minuten    die   Abfahrt.    Die   Wanderung    findet    nach    weiteren    2 km Fußmarsch   zum Auto   ein   Ende.   Gelassen   steuere   ich   den Twingo   aus der   Sonne   des   Nationalparks   durch   die   Wolken,   die   den   Kiefernwald umschweben,   in   den   sonnigen   Süden.   In   Playas   de   Las   Américas genießen     wir     die    Annehmlichkeiten     der     Zivilisation:     Dusche, Swimmingpool, Abendbüfett und Wein.
Im Reisetagebuch geblättert (Sonnabend, den 26.03.2011)                                                                                                             Von der Küste auf Spaniens Höchsten